Enstehungsgeschichte

Der Anfang 1856 – Kleinkinder ohne Aufsicht

Mitte des 19. Jahrhunderts war Stötteritz das größte Dorf im Leipziger Kreis (jetzt der Regierungsbezirk). Ein großer Teil der Bevölkerung führte ein mühseliges Leben. Für die Erwachsenen waren 12 Stunden Arbeit üblich und die Kinder waren sich selbst überlassen. Oft mussten die älteren Geschwister auf die jüngeren aufpassen, gingen deshalb nicht zur Schule und eine schlechte Ausbildung war für sie die Folge.  Es gab in Leipzig Kaufleute und Pfarrer, die diese Not sahen und Kinderbewahranstalten nach 1854 gründeten. Man wollte chancenlose Kinder „bewahren“ und ihnen vor Beginn der Schulzeit eine Erziehung bieten.

Die Gründung am 31. Oktober 1856

Am Reformationstag 1856 wurde die Kleinkinder-Bewahranstalt für mindestens 60 Kinder in Stötteritz gegründet. Ein anonymer Spender hatte in seinem Testament 2500 Taler für eine Kinderbewahranstalt vorgesehen. 1856 gab der Spender (noch zu seinen Lebzeiten) 500 Taler und im Jahr 1857 und 1858 jeweils 1000 Taler für die Anstalt. Mit diesem Geld wurde ein Haus gekauft, repariert und für die Nutzung vorbereitet. Außerdem wurde mit dem Geld (365 Taler im Jahr) das Gehalt der Lehrerin, die Beköstigung der Kinder sowie die Unterhaltung und Reinigung des Hauses bezahlt. Die Kindermädchen, die im Haus wohnten, wurden nicht entlohnt. Sie erhielten dafür eine Ausbildung.

Neubau 1890

Im Januar 1890 wurde das alte Gebäude für 110 Mark verkauft und ein Neues erstanden. Dieses Gebäude in der Sommerfelder Straße 29 verfügte über einen Keller und im Erdgeschoss befand sich ein Lehr-, Spiel- und Schlafsaal. In der ersten Etage und im Dachgeschoss gab es jeweils eine Mietwohnung für das Anstaltspersonal. Nun konnten 70 – 80 Kinder die Anstalt besuchen.

Erweiterungsneubau 2014

Da die Kapazität der Einrichtung mit 40 Kindern Anfang der 2010er Jahre nicht mehr ausreichte, um dem gestiegenen Bedarf sowohl innerhalb der Gemeinde als auch im Stadtteil gerecht zu werden und gleichzeitig die räumlichen Bedingungen im Altbau an der Sommerfelder Straße modernen pädagogischen und technischen Ansprüchen nicht mehr genügten, wurde ein Erweiterungsneubau errichtet. Heute stehen den Kindern zwei ins Gesamtkonzept integrierte Gebäude und eine große Freifläche zur Verfügung.