Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.
(Jesaja 43,1)
Wenn ein Mensch stirbt
... ist es gut, für die Sterbenden und die Angehörigen, den Weg nicht allein gehen zu müssen. Manche greifen selbst auf Gebete, Lieder oder Rituale zurück, die sie im Leben durch Höhen und Tiefen getragen haben.
Wir als evangelische Kirchgemeinde bieten an, Sie in der Situation von Trauer und Abschied zu begleiten.
Sie können Pfarrerinnen und Pfarrer um ihren Beistand bitten, im Gespräch, im stärkenden Gebet und in einem „Ritual“.
Die Krankensalbung und -segnung kann ein wohltuendes Zeichen sein für Menschen, die leiden. Es wird gebetet, mit Salböl wird in die Hand und an die Stirn das Kreuzeszeichen gesalbt. Ein Segenswort wird zugesprochen. Das Zeichen steht für die Nähe des leidenden und auferstandenen Jesus Christus, der uns im Leben und Sterben nahe ist.
Die Feier des heiligen Abendmahls am Kranken- oder Sterbebett mit vertrauten Menschen kann als Wegzehrung stärken. Durch die Taufe sind wir mit Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, verbunden. Solange wir unterwegs sind, können wir uns seiner Gegenwart vergewissern in Brot und Wein und in seinem Wort. Das Mahl macht Christen gewiss, woher sie kommen und wohin sie gehen: Der Tod ist nicht das Letzte. Ich gehe auf Gott zu, das verheißt uns der auferstandene Jesus Christus.
Dennoch bleibe ich stets an dir (GOTT), denn du hältst mich bei meiner rechten Hand ...
(Aus Psalm 73)
Nach dem Tod ist zu bedenken ...
- Wenn Ihr(e) Verstorbene(r) nicht in einem Krankenhaus oder Heim verstorben ist, muss ein Arzt, eine Ärztin den Totenschein ausstellen.
- Die am nächsten stehenden Menschen sollten sofort benachrichtigt und das weitere Vorgehen mit ihnen besprochen werden. Eventuell vorhandene Verfügungen (Willenserklärung zur Bestattung und Vorsorgevertrag) sollten gesucht und berücksichtigt werden.
- Nehmen Sie Kontakt mit dem für Ihren Ort zuständigen Pfarrer/der Pfarrerin und der Friedhofsverwaltung auf, um alles Weitere zu besprechen.
- Mit einem Bestattungsinstitut klären Sie die noch offenen Bestattungsangelegenheiten und verständigen sich darüber, welche Aufgaben Sie selbst übernehmen und welche Sie abgeben möchten.
Sie haben nach dem Tod Ihres/Ihrer Angehörigen die Möglichkeit, eine Pfarrerin/einen Pfarrer um die „Aussegnung“ zu bitten. Dazu möchten wir Sie ausdrücklich ermutigen. Der verstorbene Mensch wird mit Worten aus der Bibel, im Gebet und Segen Gott anvertraut. Die Aussegnung geschieht am Totenbett zu Hause, im Krankenhaus oder am Ort der Aufbahrung, noch vor der Überführung zum Friedhof oder Bestattungshaus. Sie können Angehörige, Freunde und auch nahestehende PflegerInnen dazu einladen.
Mit einem Trauerbrief oder einer Todesanzeige laden Sie andere ein, Ihre Trauer mit Ihnen zu teilen. Sie geben dem Erinnern an Ihre(n) Verstorbene(n) öffentlich Raum.
Die christliche Bestattung
Die Anmeldung der Bestattung erfolgt bei der Friedhofsverwaltung. Sie sollten dies möglichst selbst tun, insbesondere wenn es um die Wahl der Grabstätte geht: ob Reihengrab,
Wahlgrab, Gemeinschaftsgrab oder die Bestattung in einer vorhandenen Grabstätte. Auch individuelle Wünsche im Blick auf Grabgestaltung, Grabpflege u. a. können dort besprochen und Kostenfragen geklärt werden. Die Friedhofsverwaltung berät Sie gern und bleibt für die Dauer der Grabnutzung auch Ihr Ansprechpartner. Mit der Grabstätte wählen Sie einen konkreten Ort, an dem Sie sich erinnern, gedenken, klagen, danken und beten können. Es ist ein Unterschied, ob der Verstorbene seine letzte Ruhe in einem sichtbaren Grab gefunden hat, das man gestalten, pflegen und / oder schmücken kann oder ob man im Gedenken an ihn allein auf die eigene Vorstellungskraft angewiesen ist (zum Beispiel bei anonymer oder
Seebestattung). Sie können sowohl in der Gestaltung der Anzeige als auch der Grabstätte der christlichen Hoffnung Ausdruck geben. Jeder Mensch bleibt als einzigartiges Geschöpf Gottes bei ihm auch über den Tod hinaus aufgehoben. Christen glauben, dass nicht der Tod, sondern Gott das letzte Wort hat und ein Leben mit Christus in die Auferstehung führt. Bei der Auswahl eines biblischen Wortes können Ihnen PfarrerInnen oder z. T. auch Bestatter behilflich sein.
Kurze Zeit nach dem Tod, vor dem Trauergottesdienst und der Bestattung, bietet der Pfarrer/die Pfarrerin ein Gespräch an. Meist findet dieses mit den nächsten Angehörigen zu Hause (im Trauerhaus) statt. Es dient der seelsorgerlichen Begleitung und Vorbereitung auf die Trauerfeier.
Sie haben die Möglichkeit, vom Leben des / der Verstorbenen zu erzählen, Schönes und Schweres zur Sprache zu bringen, Fragen zu stellen. Es ist zudem Zeit, eigene Wünsche bezüglich Musik, Liedern, Gebeten und Bibeltexten für die Trauerfeier zu äußern. Die Grundlage für die Verkündigung wird ein Bibeltext sein.
Die christliche Bestattung hat eine feste Struktur: Biblische Texte und Lieder aus der christlichen Tradition sollen helfen, angemessene Gesten und Worte zu finden, das Leben der Verstorbenen noch einmal zu würdigen, ihnen die letzte Ehre und das letzte Geleit zu geben, Abschied zu nehmen, die Hinterbliebenen in ihrer Trauer zu trösten und zu stärken. Der Erfahrung von Tod und Verlust halten wir die Hoffnung auf ewiges Leben entgegen. Der Trauergottesdienst findet in der Regel in einer Friedhofskapelle oder Kirche statt. Nach Orgelmusik, Begrüßung, Gebet, biblischer Lesung, Lied und Gebet endet er mit dem Segen: „Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“. Anschließend begleitet die Gemeinde den / die Verstorbene(n) in einem Trauerzug zum Grab. Dort wird nach dem symbolischen Erdwurf „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube“ (Psalm 104,29) ein biblisches Hoffnungswort und Gebet gesprochen.
Im Anschluss an die Trauerfeier laden manche Angehörige die Trauergäste zu einem Kaffee oder gemeinsamen Essen ein. Dieses bietet einen zwanglosen, familiären Rahmen, in dem Erinnerungen an den Verstorbenen gemeinsam ausgetauscht werden. Hinterbliebene können in dieser Gemeinschaft auch Zusammengehörigkeit und Wertschätzung erfahren.
In einem der folgenden Gottesdienste der Gemeinde wird der Angehörigen und der Verstorbenen in der Fürbitte gedacht. Ihre Namen werden genannt. Ein Gebet wird gesprochen.