Taufe

... ist ein Sakrament.

„Sakrament ist das sichtbare Zeichen der unsichtbaren Gnade Gottes.“
(älteste Definition des Kirchenvaters Augustinus, 354-430 n. Chr.)

Das Wort „Sakrament“ führt uns auf eine Spur, der die großen Kirchen bis heute folgen.

„...in der Taufe wird einem Menschen persönlich und namentlich zugesprochen: Ich, dein Gott, stehe zu dir und nehme dich an, weil du mein Kind bist – unabhängig davon, aus welcher Weltgegend oder welchen Verhältnissen du stammst, ob du männlich bist oder weiblich, krank oder gesund, welche Hautfarbe du hast oder welche Stärken und Schwächen. Die Taufe ist (...) Liebeserklärung und Treueversprechen Gottes gegenüber einem Menschen.“
Kleiner Evangelischer Erwachsenenkatechismus, Gütersloh 2004

Wohl alle Eltern haben ihre Kinder lieb. Aber elterliche Liebe ist nicht unfehlbar, und auch liebevolle Eltern stoßen manchmal an ihre körperlichen und seelischen Grenzen. Da ist es gut, für sich selbst und für das Kind um das Treueversprechen Gottes zu wissen. In diesem Sinne ganz konkret sollen auch die Paten für das Kind und die Eltern eine Stütze sein: „Einer trage des anderen Last“. Wer sich entschließt, sein Kind taufen zu lassen oder Pate zu werden, nimmt die Liebeserklärung Gottes an den Menschen an und gibt diese Liebe weiter.

Zur Taufe gehört
  1. Ein äußeres Zeichen – das Wasser
  2. Es ist grundlegend für ein Sakrament, dass es durch Jesus Christus eingesetzt wurde. Für die Taufe gilt hier der Auftrag Jesu aus dem Matthäusevangelium am Ende des 28. Kapitels:
    „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker:
    Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes
    und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was
    ich euch befohlen habe.“
  3. Das Sakrament vermittelt die Gnade Gottes. Gnade bezeichnet das einmalige Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus Christus „für uns“. So verspricht Gott in der Taufe, dass er für diesen Menschen da sein, ihm vergeben und ihm ewiges Leben schenken will.

In den evangelischen Kirchen ist die Praxis der Kindertaufe üblich. Doch auch Jugendliche oder Erwachsene lassen sich taufen.

Bei der Kindertaufe versprechen die Angehörigen und Paten, das Kind auf dem Weg zum eigenen Glauben zu begleiten.

Erwachsene sagen selber „ja“ zum Angebot der Gnade in der Taufe.

Mit der Taufe gehören Christen in die weltweite, ökumenische Gemeinschaft der Kirche.

Bei einem Konfessionswechsel innerhalb der christlichen Kirchen wird die Taufe gegenseitig anerkannt und nicht noch einmal vollzogen.

Die Taufhandlung

Getauft wird meist im Gottesdienst der Gemeinde. Zur Taufhandlung gehört das dreimalige Beschöpfen des Kopfes mit Wasser. Dabei werden – nach dem Namen dessen, der getauft wird – folgende Worte gesprochen: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Der Pfarrer oder die Pfarrerin legt ihm / ihr die Hand auf den Kopf und spricht: „Der allmächtige Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der dich von neuem geboren hat durch das Wasser und den Heiligen Geist und dir alle deine Sünde vergibt, der stärke dich mit seiner Gnade zum ewigen Leben. Friede sei mit dir.“

Neben der eigentlichen Taufe werden unterschiedliche Aspekte des Taufgeschehens im Gottesdienst in den Blick gerückt.

Wer getauft wird, wird mit dem Zeichen des Kreuzes gesegnet.

Die christliche Gemeinde spricht das Glaubensbekenntnis. Oft wird auch eine Taufkerze an der Osterkerze angezündet. Für die Getauften, die Eltern und Familie wird gebetet.

Das Wasser

... ist das auffälligste Symbol der Taufe. Es hat eine tiefe Bedeutung. Wir sind nicht mit allen Wassern gewaschen. Wasser ist Leben und Wasser bedroht.

Die Taufe ist ein starkes Symbol: Mit Christus sind wir – im Untertauchen – begraben und mit ihm auferstanden – aufgetaucht. Aus dem, was Leben bedroht, sind wir gerettet. Wasser steht auch für die Kraft Gottes. Gott spendet Leben. In diese schöpferische Kraft wird der/die Getaufte mit hinein genommen.

Wer Gott vertraut, „ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen ...“ (Psalm 1, Vers 3)

Wer in Jesus Christus sein Leben gründet, wer sein Wort und Leben „trinkt“, der ist auch erfrischend für andere: „von dem werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Johannesevangelium, Kapitel 7, Vers 38)

Die Taufkerze

Jesus Christus spricht: „ICH BIN DAS LICHT DER WELT. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannesevangelium Kap. 8,12)

Jesus Christus spricht zu denen, die zu ihm gehören: „Ihr seid das Licht der Welt.“ (Matthäusevangelium, Kap. 5,14)

Der Taufspruch

Die Bibel ist Halt und Wegweisung. Es hilft, unterwegs auf ein gutes Wort zu vertrauen. So kann der Taufspruch einen Menschen sein Leben lang ermutigen, herausfordern, tragen und bewegen.

Jeder Täufling, ob Kind oder erwachsen, erhält in der Taufe einen Taufspruch. Dieser Spruch kann selbständig ausgesucht werden. Wer Vorschläge dazu möchte, bekommt sie im Taufgespräch, das vor jeder Taufe mit dem Pfarrer stattfindet.

Die Vorbereitung
  • Gespräch mit Pfarrer/Pfarrerin
  • Taufanmeldung in der Kirchgemeinde
  • Paten ansprechen
  • Information über Taufgottesdienst
  • Taufspruch, Texte und Lieder auswählen
  • evtl. Taufkerze gestalten (mit Paten)
  • bei nicht Kirchenmitgliedschaft das Gespräch mit einem Pfarrer, einer Pfarrerin suchen bzw. einen Vorbereitungskurs absolvieren zu Fragen des christlichen Glaubens

Haben Sie schon einmal daran gedacht, den Tauftag Ihrer Kinder zu feiern? Die Taufkerze reicht für ein langes Leben ...