Zur Zukunft unserer Pfarrstelle

Der Kirchenvorstand hatte relativ kurzfristig zu einer Gemeindeversammlung am Sonntag, den 17. November, eingeladen. Thema war die Zukunft unserer Pfarrstelle, weil sich überraschend neue Rahmenbedingungen für deren Ausschreibung boten. Nach dem gut besuchten Familiengottesdienst und einer kurzen Pause informierte zunächst unser Gast, Superintendent Sebastian Feydt, über die neue Ausgangslage:

In jedem Kirchenbezirk der Landeskirche wird es vier neue halbe Pfarrstellen geben, sogenannte M25-Stellen (Missionarische Pfarrstellen ab 2025). Im Kirchenbezirk Leipzig sind drei der vier Stellen in unserem Schwesterkirchgebiet: eine für die weiterhin mit Pfarrer Stephan Vorwergk verbundene Statteilarbeit in der „Dresdner 59“ in Reudnitz; und zwei neue halbe Stellen in und an der Kirche Heilig Kreuz in der Neustadt. Diese beiden Stellen sollen eine neue Form kirchlicher und sozialer Arbeit im Rahmen einer „Kasualagentur“ aufbauen. Dabei sollen auch kirchenferne Menschen angesprochen werden, die an wichtigen Übergängen ihres Lebens ein Ritual oder einen Segen wünschen (Schulanfang, Schulende, Berufseintritt, Trauung, Geburt eines Kindes, Ruhestand, Trauer/Tod,…). In der evangelischen Kirche werden solche Gottesdienste zur Taufe, Konfirmation, Trauung oder Bestattung als Kasualien bezeichnet. Deshalb hieß der Arbeitstitel der Projektstellen zunächst „Kasualagentur“, wird an anderen Orten aber auch „st. moment“ oder „Segensnetzwerk“ genannt und heißt in Leipzig vielleicht künftig „Passagen“.

Diese beiden halben Pfarrstellen müssen nun mit Gemeindepfarrstellen verknüpft werden. So ist die vorgegebene Regelung in der Landeskirche. Und weil Stötteritz gerade eine unbesetzte Pfarrstelle hat, die man ebenfalls auf zwei halbe Stellen aufteilen und mit den anderen Pfarrstellen verknüpfen könnte, war diese Frage der Gesprächspunkt für die Gemeindeversammlung.

Auf die Erklärungen des Superintendenten folgten zunächst kritische Nachfragen aus den Reihen der etwa 60 Gemeindeglieder, ob damit Kürzungen/Einsparungen verbunden seien. Der Kirchenvorstand und insbesondere unser Vakanzvertreter Pfarrer Sebastian Keller konnten aber beruhigen und entgegnen, dass in unserem Schwesterkirchgebiet vielmehr zwei neue halbe Pfarrstellen einfach hinzukommen. Und diese haben viel mehr Raum zum Ausprobieren neuer Ideen als bisherige Gemeindepfarrstellen.

Für unsere Gemeinde besteht die Herausforderung in der Aufteilung der Gemeindearbeit auf zwei Personen sowie in der Verknüpfung mit bzw. der Abgrenzung von der Arbeit in den M25-Stellen. Dass dies auch Chancen birgt, wurde in der Diskussion ebenso deutlich: Zwei verschiedene Pfarrpersonen können vielfältiger in und mit der Gemeinde sowie im Stadtteil arbeiten; durch ihre neuartige Arbeit in den M25-Stellen kann auch die Gemeinde neue Perspektiven gewinnen; bei Krankheit/ Ausfall einer Pfarrperson ist noch eine zweite im Dienst.

Nach einer lebhaften Debatte über Vorund Nachteile und die Frage, ob der Kirchenvorstand die Aufteilung der Pfarrstelle auch ablehnen könne, waren am Ende alle Beteiligten im Gebet vereint. Einen Tag später hat der Kirchenvorstand in seiner Sitzung nach nochmaliger intensiver Diskussion entschieden, die Pfarrstelle aufzuteilen und der Verknüpfung mit den beiden M25-Stellen zuzustimmen. Die Ausschreibungen der Pfarrstellen erscheinen demnächst im Amtsblatt der Landeskirche. Außerdem hat sich der Kirchenvorstand dafür ausgesprochen, angesichts der erfreulichen Beteiligung und Debatte an der Gemeindeversammlung, dieses Format auch künftig für den breiten Austausch über die Entwicklung unserer Marienkirchgemeinde anzubieten.

Euer/Ihr Kirchenvostand

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